6.12.1943

Mein liebes Frauchen

Endlich haben wir Post erhalten 9 Briefe bis zum 18.11. habe ich die Post auch die Zeitungen sind bis dahin gekommen. Ich war so froh das ich endlich etwas von Euch gehört habe. Eure Fahrt zu den Bauern war ja eine richtige Fahrt ins blaue. Wenn es früh da immer so schlecht paßt da bleibt halt zuhause, du mußt ja besser wissen was du machst. Ich kann mir vorstellen das Ihr allerhand unternehmen müßt, es ist halt ein Elend.

Mein Leben ist ja auch nicht mehr so bequem wie in Frankfurt, man muß es halt trage und hoffen das der Schwindel bald aus ist. Sonst geht es mir noch gut. Ich hause zur Zeit noch in meinem Erdloch. Inzwischen habe ich auch den ersten Russischen Angriff mitgemacht. Unsere Komp. hat keine Ausfälle gehabt bis auf 3 Verwundete. Hoffentlich geht es immer so glatt ab. Sei mir froh das Gisela so viel Leben in sich hat,  ich freue mich schon auf den nächsten Urlaub. Da wird aber getollt, da kannst du was erleben. Schade das man von hier kein Päckchen schicken kann hier bekommt man doch öfter mal Drops oder so etwas ich würde es gern für das Kind aufheben es geht aber nicht. Lange Briefe kann ich ja eben nicht schreiben die Haptsache du weißt das es mir noch gut geht. Wir sind nur mit unserem Batailion hier her gekommen. Ich wünsche Euch auch jetzt schon eine frohe Weihnachten ich denke doch das Ihr Euch da so einigermaßen einen schönen Tag machen könnt, denkt an mich und denkt ich wäre bei Euch. Hoffentlich sind wir dann nächste Weihnachten wieder beisammen und können zusammen feiern. Ich bin mal gespannt wie es  bei uns wird. Es wird auch jetzt langsam richtig kalt hier, ganz so schlimm wie an der Nordfront wird es hier ja nicht, aber in den Löchern wird es doch ungemütlich. Für heute seid recht herzlich gegrüßt und geküßt von Eurem

Vati

Gruß an meine Mutter und alle

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