Berlin


verzählt: Feldpostbrief Nr. 16 vom 14.11.1944

16)                                                 Osten, den 14.11.44

Meine liebe Ellermaus, lb. Kinder!

Mit der größten Freude bekam ich gestern früh die erste Post von Euch, u. zwar gleich 2 Briefe auf einmal, den kleinen ohne Nr. u. den riesengroßen Nr. 1. Meine Lieben, ich danke Euch herzlichst, habe mich riesig gefreut, vor allem über den großen Brief, wo Ihr so ausführlich geschrieben habt, u. in erster Linie darüber, daß Ihr alle gesund seit u. bei dem Fliegerangriff in Döberitz nichts abbekommen habt. Ich bin ja so froh! Ich hoffe, daß es jetzt genau noch so bei Euch ist und Du Deine Schmerzen gut überstanden hast und auch vollends gesund bist. Die Kinder sollen Dich mal gut pflegen. Bevor ich weiter auf Deine Zeilen eingehe, etwas von mir. Vorgestern Abend ist nun die Komp. (= Kompanie; Hinweis des Erfassers) angekommen u. somit waren die 3 guten Tage für mich vorbei, aber habe nur 1 Nacht in der Stellung gestanden, am Tage wird ja wenn es geht im Bunker ge- schlafen, na nun am ersten Tag kam man doch nicht viel zum Schlafen, den der Bunker soll ja auch einigermaßen wohnlich gemacht werden. Am Nachmittag bekam ich dann die Mitteilung mich mit allem Gepäck fertig zu machen und mit dem Essenfahrzeug zum Tross zu fahren, der liegt ungefähr 15 km zurück, bin als Gas- Schutz-Uffz. ausgewählt worden, dort soll ich alles übernehmen, mich mit den Bestimmungen vertraut machen, dann allerdings geh ich wieder zurück, was aber erst morgen der Fall sein wird, denn das Essenfahrzeug kam erst um 19 Uhr an u. wir fuhren gegen 21 Uhr erst ab. Kam erst um 1 Uhr an, da habe ich erst mal geschlafen, habe mir dann meine Verpflegung geholt u. gefrühstückt, eben Mittag gegessen u. werde dann nach dem Schreiben meine Tätigkeit  hier fortsetzten.  weiterlesen ...



31. Oktober 1944

11. ?                                                    Osten, den 31.10.44

Meine liebe Ellermaus, liebe Kinder!

Eigentlich hätte ich ja schon gestern schreiben müssen, aber es ging nicht und da will ich nun heute schnell das Versäumte nachholen. Es ist jetzt 3 Uhr nachm. hatte bis eben in meinem Loch gedöst und auch etwas ge- schlafen so gut es ging, denn es ist heute ziemlich ruhig, aber es ist ja noch nicht Abend, dafür war es gestern und in der Nacht recht lebhaft. Bin in der Nacht meinen ersten Spähtrupp gelaufen, mit noch 3 Mann, aber es war alles ruhig, hatte keine Feindberührung, nach 2 Stunden war ich wieder zurück. Heute Abend gehe ich zum Sani [= Sanitäter, Anm. des Erfassers], habe nämlich auf dem Körper lauter kleine rote Pickel, von den Läusen kann es nicht sein, denn erstens habe ich noch keine gefunden und zweitens sehen die Bisse doch anders aus. Es kann auch die Krätze sein, denn es ist ja erklärlich, jetzt 14 Tage nicht gewaschen, immer in dem Loch hausen, da kann man schon so etwas bekommen. Es juckt wie verrückt, man könnte sich die ganze Haut herunter reißen, dann hat man dauernd das  weiterlesen ...



08. Oktober 1944

2)                                                                              Breslau, 8/10. 44

Liebe Ellemaus, l. Kinder!

Will nur heute die Gelegenheit benutzen und Dir wieder ein paar Zeilen schreiben. Seit gestern Abend liegen wir hier fest, es ist jetzt 13:00 hatten gestern beim Ankommen gleich wieder Fliegeralarm, sind wieder gelaufen um Deckung zu finden, aber es ging für uns alle gut aus. Sie hatten Breslau angegriffen, wir lagen zwar 6 km entfernt davon, aber einige Sachen kamen doch in die Nähe. Es dauerte auch ziemlich lange, da nun die Strecke entzwei sein soll oder weiß ich was los ist, liegen wir nur schon bald 24 Std. fest. Wir sind nun seit unserer Abfahrt noch nicht weit gekommen. Eben höre ich, das wieder Anflüge auf Berlin gemeldet sind. Nun ich hoffe daß sie Bln. diesmal nicht berühren und werde immer beide Daumen drücken, damit Ihr weiterhin gesund u. unversehrt bleibt  weiterlesen ...



15. Februar 1945

51)                                                     den 15. 2. 45

Meine liebe Ellemaus, liebe Kinder.

Will Euch heute wieder einen Brief schreiben, damit Ihr wenigstens etwas zum Lesen habt. Ich weiß ja nicht, ob Euch meine Briefe erreichen, aber trotzdem schreibe ich in der Hoffnung, daß die Briefe ankommen. Leider habe ich ja bis-jetzt, also d.h. seit Anfang Januar keine Post von Euch bekommen, daß ist nicht schön, aber eben nicht zu ändern, die Post wird sicher irgendwo liegen und mal später doch noch ankommen. Sonst gibt es von mir nichts Neues zu berichten bin gesund was ja die Hauptsache ist und was ich auch von Euch erhoffe.  weiterlesen ...


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